Barrierefrei Wandern: Wie man in Südtirol auch mit Rolli die Alpen erleben kann

IDM Suedtirol Alto Adige, Peter von Felbert

Majestätische Berge, malerische Gipfel, üppige Täler. Wer Südtirol erfahren will, muss es sich erwandern, heißt es. Reisende mit eingeschränkter Mobilität könnten sich da direkt ausgeschlossen fühlen, doch weit gefehlt. Seit einigen Jahren legt der Tourismusverband in Südtirol großen Wert auf Barrierefreiheit: Viele Wanderrouten sind behindertengerecht gestaltet, Gasthäuser sind auf Menschen mit Handicap vorbereitet und Informationen dazu sind bei den lokalen Gastgebern insgesamt breit gestreut und verfügbar. Wir beleuchten die wichtigsten Aspekte zum barrierefreien Wandern und nehmen dafür beispielhaft die Region Kaltern in Südtirol in den Blick.

Untergrund:

Wer sich aufmacht zum Wandern, der will Natur erleben. Das geht auch auf Rädern, vorausgesetzt, die Wege sind einigermaßen eben. Viele Wanderwege in Kaltern und Umgebung sind gepflastert oder asphaltiert und sind mit Rollstuhl, Rollator oder anderen Gehhilfen gut zu bewältigen.

Beispiel: Der Weinlehrpfad beginnt in der Kellereistraße in Kaltern und führt größtenteils über geteerte Wege. Ebenso die Wanderroute zwischen den Ortsteilen Oberplanitzing und Mittendorf.

Schatten:

Wanderweg für Behindertengruppen in Südtirol, Italien

In der prallen Sonne sind Wanderungen für jeden Organismus anstrengend. Zum Glück führen Pfade oft durch schattige Buchen- und Kiefernwälder, sodass auch Menschen mit Hitzeempfindlichkeit oder Sonnenallergie sich an warmen Tagen regelmäßig abkühlen können.

Außerdem finden sich unterwegs immer wieder Trinkwasserbrunnen, an denen Reisende ihre Wasserflaschen auffüllen können.

Beispiel: Die Strecke von St. Anton nach Altenburg führt durch mehrere bewaldete Abschnitte. Zudem verschwindet die Sonne relativ frühzeitig hinter einem Bergmassiv, sodass ab dem Nachmittag ohnehin keine direkte Einstrahlung mehr besteht. 

Sitzgelegenheiten:

In der Höhe wandern kann für Menschen mit Herzproblemen besonders anstrengend sein. Da ist es ratsam, immer wieder kleine Pausen zum Verschnaufen einzulegen. Entlang der Wege in Südtirol gibt es immer wieder gemütliche Bänke, sodass Ausflüge entspannt im eigenen Tempo gestaltet werden können. Menschen mit Unsicherheiten beim Gehen oder mit Gleichgewichtsproblemen können sich streckenweise an Geländern festhalten. Beispiel: Eine Wanderung entlang des kleinen Montiggler Sees bietet viele Sitzbänke.

Gasthäuser und Toiletten:

Neben der atemberaubenden Natur sind die Einkehrmöglichkeiten mit das Schönste in Südtirol. Dabei geht es natürlich nicht nur um Schnitzel, Schlutzkrapfen und Knödel. Immer mehr Wirtshäuser und Hütten haben ein behindertengerechtes WC und sind barrierefrei zugänglich. Beispiel: Der Wanderweg Nr. 11 führt von der Sportzone in Altenburg bis zu einem Bienenstand vor Altenburg. Sowohl am Start- als auch am Zielpunkt befinden sich barrierefreie Toiletten und Restaurants. Auch in Kaltern Dorf gibt es mehrere öffentliche Behinderten-WCs. Das Weinmuseum in Kaltern ist für Rollstuhlfahrer gut zugänglich.

Abkürzungen:

Wandern mit Handicap ist oft ein Experiment. Gerade unerfahrene Wanderer, die ihre Kräfte noch nicht einschätzen können, tun gut daran, eine Wanderroute mit flexibler Länge zu wählen. Viele Wege in Südtirol bieten mehrere Optionen: Schnell eine Abkürzung nehmen, falls einen die Laune, die Energie oder das gute Wetter verlassen. Oder aber spontan eine extra Schleife gehen, um den Tag noch weiter auszukosten.

Beispiel: Rund um den Kalterer See gibt es Wege, die beispielsweise durchs Biotop führen, und deren Strecke sich an verschiedenen Punkten verkürzen lässt. Auch der Waldlehrpfad im Geoparc Bletterbach-Canyon ist ein guter Einsteigerpfad für Anfänger. Außerdem verkehrt in der Region Kaltern stündlich der Citybus, der die Ortsteile und das Dorfzentrum miteinander verbindet. Wer also partout nicht zurücklaufen möchte, fährt einfach mit diesem wendigen, gelben Kleinbus.

Barrierefreie Bergbahn auf den Mendelpass in Südtirol, Italien

Übrigens haben viele Seilbahnen in Südtirol barrierefreie Kabinen, sodass auch Rollstuhlfahrer auf die höchsten Gipfel gelangen können. Beispielsweise bietet die Mendelbahn diesen komfortablen Service an, aber auch die auf den Berg Ritten oder die Seiser Alm können Rolli-Fahrer problemlos gelangen.

Hinweis: Der Tourismusverein Kaltern hat zusammen mit der Initiative „5 Sesi – 5 Sinne“ und dem Hotel Masatsch stellvertretend für die Lebenshilfe Südtirol eigens einen Wanderführer für barrierefreies Wandern erstellt. Dieser kann für 7 Euro im Hotel Masatsch oder im Tourismusverein erworben werden.

Solltet ihr Fragen zu weiteren barrierefreien Ausflugszielen in Südtirol haben, sprecht uns gerne an. Wir helfen euch weiter!

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