Inklusion erleben: Warum Gruppenreisen mehr als Erholung sind
Reisen verändert – auch für Menschen mit Behinderung. Inklusion auf Reisen bedeutet Teilhabe, Gemeinschaft und neue Erlebnisse. Wir erzählen von Gruppen, für die die Reise mehr war als nur ein Ortswechsel. Und warum Betreuende und Teilnehmende oft gestärkt zurückkommen.
Urlaub für alle
Jeder Mensch hat ein Recht auf Urlaub. Auf Pause vom Alltag, auf Tapetenwechsel. Wenn man Inklusion ernst nimmt, gilt das auch – und besonders – für Menschen mit Behinderung. Wir wissen, dass unsere Kunden sehr darum bemüht sind, für ihre Teilnehmenden besonders schöne Urlaube zu schaffen. Was bedeutet das für eine Gruppe, in der die meisten Teilnehmenden geistige und/oder körperliche Einschränkungen haben? Unterm Strich nichts anderes, als für Menschen ohne Behinderung: Auf einer schönen Terrasse sitzen und Cappuccino trinken, warmes Klima spüren, mit den Füßen im See stehen, heute mal Eis mit extra Sahne und Streuseln…

Highlights im Kleinen
Dabei finden die Teilnehmenden ihre ganz persönlichen Höhepunkte nicht selten im Kleinen. Da ist das, was vom Urlaub hängen bleibt, nicht der Blick auf die Akropolis, sondern die tägliche Fütterung der Esel oder das Ferienhaus mit dem schönen Innenhof, wo immer was los war. Um das nachvollziehen zu können, muss man verstehen, dass der Alltag von Menschen mit Behinderung zuhause oft stark getaktet ist. Oft leben sie in Einrichtungen, wo jeder Tag einem immer gleichen Ablauf folgt.
Im Urlaub bemüht sich das Team aus Betreuenden darum, die Alltagsbelastung so gering wie möglich zu halten. Für die Teilnehmenden äußert sich das in Situationen, in denen auf einmal mehr Zeit und mehr Komfort für alles da ist. Zum Beispiel können sie ausschlafen und mit dem Frühstück beginnen oder gar länger am Tisch sitzen bleiben. Plötzlich gibt es noch andere Menschen außer ihren Betreuern, die sie beispielsweise beim Essen bedienen oder ihnen anderweitig behilflich sind. Einen Cocktail an die Strandliege gebracht bekommen oder mit dem Auto zum Treffpunkt gebracht werden: Wir alle finden es schön, wenn jemand anderes etwas für uns tut.
Keine Grenzen scheuen
So niedrigschwellig, wie die Themen Hygiene, Essen und Entspannung im Urlaub gestaltet werden, so besonders sind die Unternehmungen, um die sich das Team während einer Freizeit oft bemüht. Unsere Erfahrung zeigt, dass Handicap-Betreuer keine (vermeintlichen) Grenzen scheuen, um ihren Teilnehmenden besondere Orte oder Erlebnisse zugänglich zu machen. Natürlich fährt die Gruppe mit der Gondel auf den Berg. Natürlich gehen sie auch an den Strand in der Bucht, der ein Geheimtipp sein soll.

Natürlich wagen sie sich auf eine Wanderung über die Klippen, auch wenn einige Teilnehmer auf spezielles orthopädisches Schuhwerk angewiesen sind und solchen Untergrund noch nie belaufen haben. Natürlich essen sie die besten belgischen Pommes im Stehen in Fußgängerzone, auch wenn danach alle umgezogen werden müssen.
Je mehr man investiert, umso mehr kriegt man zurück
Fürs Team bedeutet so eine Handicap-Reise als Gruppe oft viel Arbeit und Anstrengung. Umso mehr bewundern wir das Engagement, das viele Betreuende investieren. Egal wie hoch der Aufwand ist: Für eine gute Begleitung ihrer Schützlinge geben sie alles. Darüber wächst das Vertrauen, die Bindung zwischen Team und Teilnehmenden wird gestärkt, sodass hinterher auch die Betreuenden die Zeit als äußerst wertvoll betrachten.
Welche Erfahrungen habt ihr mit eurer Handicap-Gruppe auf Reisen bereits gemacht? Was motiviert euch, diese Freizeiten immer wieder zu planen, durchzuführen und nachzubereiten? Könnt ihr euch an besondere Momente mit euren Teilnehmenden mit und ohne Behinderung erinnern?
Schreibt uns gerne! Eure Erfahrungen inspirieren uns.Â